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TÜRKEI 1 (bis Istanbul) Willkommen bei Freunden!! So wirbt die Türkei im Deutschen Fernsehen für Touristen. Wir wollen das Land zwischen Orient und Oxident genießen, entdecken und erleben! Uns interessiert die großartige Kultur, die Menschen und die sprichwörtliche Herzlichkeit der Bewohner. Zunächst mußten wir die Grenze passieren. Wir wurden etwas ernüchtert, weil die Grenzabfertigung umständlich, langwierig und für die Landesnachbarn, z.B. die Bulgaren ziemlich deprimierend ist. Bulgaren und Rumänen, die in Bussen vor uns standen, mußten die Busse verlassen, das gesamte Gepäck auf Bänke stellen und die Zöllner wühlten im Gepäck herum. Bei einem älteren Herrn fanden sie zwei Flaschen Palinka, die im Container entsorgt werden mußten. Uns interessiert schon, wer diese beiden Flaschen wieder aus dem Container holt. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten hatten wir alle Stempel und freie Fahrt in die Türkei. Schnell erreichten wir Kirklareli. Während wir Frauen unseren Einkauf tätigten, wurden die Wohnmobile von einer Schar Männer umzingelt. Sie redeten auf unsere Männer ein, aber niemand verstand etwas. Einer von den Türken organisierte Mehmet, 42 Jahre, lebt seit 35 Jahren in Hamburg, spricht perfekt Deutsch und war hier bei seiner Familie im Urlaub. Mehmet nahm das Geschehen in die Hand, "befahl" seinem Schwager mit seinem Motorrad uns einen herrlichen Übernachtungsplatz zu zeigen. Mehmet fuhr im Auto von unserem Freund Hans mit. Nach einigen Minuten erreichten wir eine herrlich gelegene und bewachte städtische Picnicarea, direkt an einem Stausee. Ein Superrestaurant, saubere Toiletten und Grillplätze, alles war vorhanden. Es wurde eine interessante und lange Nacht mit Mehmet, Schwager und seiner Frau mit ihrem dreijährigen Sohn. Am nächsten Morgen weckte uns der Wachmann,in der Hand ein großes Sibertablett mit türkischem Tee, leckeren Weintrauben und Keksen. So viel Gastfreundschaft rührte uns sehr und uns war klar: Willkommen in der Türkei!! Das nächste Reiseziel war die 12 Millionen Stadt Istanbul, eine der schönsten, zugleich bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Hier hatten wir zunächst mit dem Verkehrschaos zu kämpfen. Wer bremst verliert, Verkehrsregeln verlieren völlig ihre Gültigkeit und hier gilt das Recht des Stärkeren. Wer wie ein Deutscher fährt, kommt nie zu seinem Ziel. Die Hupe ist das wichtigste Utensil: je lauter desto besser! Nach einer kurzen Ehrenrunde erreichten wir am späten Nachmittag einen kleinen Campingplatz, der ca. 15 km vom Stadtkern entfernt liegt. Schnell organisierten wir uns einen privaten Taxifahrer, Ali. Ali und sein Auto waren der Härtefall!!! Mit seinem 18 Jahre alten Renault Dacia fuhr er uns unter Aussetzung sämtlicher Verkehrsregeln jeden Tag in die City. Wir haben bislang schon einiges erlebt, aber die Taxifahrten (Taksi -türkisch) waren für Petra jeden Tag der größte Stress. Die beste Nummer kam immer auf der Heimfahrt, wenn Ali, um ein paar hundert Meter zu sparen, sich als Geisterfahrer betätigte. Zwei bis drei Autoreihen kamen uns entgegen, blinkten, hupten, aber Ali ließ sich nicht beirren und fuhr straight ahead immer auf dem rechten Streifen. Zum Schluß mußte er immer links abbiegen, um nicht die Einfahrt vom vom Campingplatz zu verpassen. Erleichtert stiegen wir jedes Mal aus. Für Istanbul planten wir drei volle Tage ein, obwohl dem Besucher eine fast unüberschaubare Zahl von Museen, Moscheen, Palästen und anderen Sehenswürdigkeiten bietet. Am ersten Tag stand auf unserem kulturellen Programm der Top Kapi Palast, den man auch alten Serail nennt. Er diente von 1462 bis 1839 etlichen Sultanen als Wohnstätte und wurde ständig um größere und kleinere Gebäude erweitert. Im 16. Jahrhundert sollen hier ca. 1200 Personen gearbeitet haben, die jeden Tag rund 5000 Personen, an Feiertagen bis zu 15000 verköstigten. Hier gibt es noch einen Harem, in dem damals die Frauen hinter einem goldenen Schleier gelebt haben. In der 4. Sure des Koran erlaubt Mohammed jedem Moslem bis zu vier Frauen. Männer, was für ein Leben!!! Hagia Sophia unser nächstes Ziel, wurde von Kaiser Konstantin 325 als Basilika errichtet. Er nannte sie Heilige Weisheit = Hagia Sophia. Sie ist eine Kuppelbasilika, deren Mittelschiff von Seitenschiffen flankiert wird. Das Gebäude ist über 100m lang, das Mittelschiff hat eine Breite von ca. 33m, die 55,60m hohe Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 31m. 1453 als die Türken Konstantinopel eroberten, wurde aus der Hagia Sophia eine Moschee. Atatürk machte aus dem Moscheenkomplex ein Museum. Nach einer Schöpferpause besuchten wir die Sultan Ahmet Camii, auch Blaue Moschee genannt. Sie sollte das Gegenstück zu Hagia Sophia werden. Der Hauptraum der Moschee ist 64m mal 72m groß, wird von einer großen Kuppel von 23,50m Durchmesser und einer Scheitelhöhe von 43m überspannt. Sie wird von Strebepfeilern auf monumentalen Säulen mit 5m Durchmesser getragen. Durch 260 Fenster erscheint der Gebetsraum recht hell und in einem bläulichen Licht. Die Mosaiken, Ornamente, Holzschnitzereien, die Einlegearbeiten mit Perlmutt und Elfenbein an den Türen, Fensterläden und Predigerstuhl, sowie kunstvollen Steinmetzarbeiten in der Gebetsnische und an der Kanzel lassen die ganze Moschee zu einem beeindruckenden Kunstwerk werden. Am zweiten Tag nahmen wir uns den Großen Basar und anschließend den Gewürzbasar vor. Die Ursprünge des Basars gehen auf einen alten Brotmarkt zurück. Der Große Basar umfasst heute eine Fläche von 200 000qm mit rund 5000 Läden, wo mehr als 20 000 Personen arbeiten. Von 500 000 Menschen wird der Basar täglich aufgesucht.Der Gewürzbasar, für uns interessanter als der Große Basar, bietet Unmengen an exotischen Gewürzen, Tees und Leckereien. Es riecht dort verführerisch und wir haben uns dort gut versorgt. Jügen war angetan von dem frischen Pfefferminztee, leider kauften wir hier von zu wenig ein. Ein Bummel durch die Seitenstraßen und ein Abendessen in der Stadt beendete denTag. Vor unser Abreise aus Deutschland gab uns unser Mitarbeiter Sahin Isler die Adresse von seinem Schawager Hasan, einem Starfriseur in Istanbul. Am heutigen Tag war also Kuaför - Besuch angesagt. Gott sei Dank waren die Schwestern von Herrn Isler auch in Istanbul anwesend, sodaß es mit der Verständigung keine Probleme gab. Während Jürgen bei Hasan eine Rundumerneuerung (Haarschnitt mit Massage, Pediküre und Maniküre) bekam, gingen wir Frauen zu Erkan, dem Damenfriseur. Hier wurde gewaschen, geschnitten, gesträhnt. Dank der Schwestern von Sahin Isler konnten wir mit neuen Köpfen und interessantem Gesprächstoff weiter auf Istanbuls Prachtstraße flanieren. Als nächstes Ziel visierten wir den Galaturm und die Galatabrücke an. Die neue Galatabrücke verbindet seit 1992 die Stadtteile Eminönü und Karaköy. Die Doppelklappbrücke kann mit moderner Hydraulik in drei Minuten geöffnet werden, um Schiffe in das Goldene Horn einfahren zu lassen. Im Unterdeck gibt es zahlreiche Fischlokale und kleinere Geschäfte. Der Galataturm ist zu Ende des 5. Jahrhunderts als Wachturm gebaut worden, der jedoch 1261 zerstört wurde. Mitte des 14. Jahrhunderts errichtete man den Turm neu. Von dem 68 m hohen Turm hat man heute einen schönen, atemberaubenden Blick auf Istanbul. Im Turm gibt es ein Restaurant, mehrere Geschäfte und Cafes. Einen Besuch auf dem Fischmarkt wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Für die 5km weite Fahrt dorthin heuerten wir ein gelbes Taksi an. 15 Türkische Lira vereinbarten wir als Festpreis. Als es ans Bezahlen ging wurde Jürgen so kackendreist und frech beschissen, wie noch nie in seinem Leben. Was war doch unser Ali für eine ehrliche Haut. Bevor Jürgen schnallte was passierte, war er um zusätzliche 15 ärmer !!! Am interssanten Fischmarkt hatte er somit keine Freude mehr, vielmehr ärgerte er sich ständig darüber, daß er nicht schnell genug reagierte und den Zündschlüssel vom Taksi abzog und in einen Gully schmiss. Auch zu einem Fischessen im Restaurant ließ er sich nur widerwillig überreden. Ein überzeugend wirkender Restaurantbesitzer machte uns ein lukratives Angebot für ein Fischessen. Uriges Lokal direkt am Wasser, mit herrlichem Blick und bei Vollmond, romantischer konnte es nicht sein!! Gebrandmarkt von dem Beschiss mit dem Taksifahrer, einigten wir uns mit dem Kellner auf die Preise. Z.B. eine Flasche Wein für 30YTL. Das Essen mit dem frischen Fisch und der Wein waren ausgesprochen gut!!! Bei der anschließenden Rechnung gab es wieder Diskussionen, Diskussionen...., denn der Wein wurde plötzlich mit 40YTL berechnet und Tax stand ebenfalls zum Bezahlen an. Zwischenzeitlich traf unsere treue Seele, der Taksifahrer Ali ein, der die Diskussion beendetete, indem er dem Kellner unmißverständlich klar machte, daß es keine Tax gibt und der Wein eben nur 30 YTL kostet. Wütend akzeptierte der Kellner die neue Situation, reduzierte die Rechnung. Jürgens alte Wut kam wieder hoch. Für heute Abend waren eben doch einige Türken Ganoven. Ali brachte uns mit seinem rasenden Taksi wie immer "sicher" und zuverlässig zum Campingplatz. Am Platz angekommen hieß es nun Abschied nehmen von Ali und seinem Taksi. Wir bedankten uns für seine Zuverlässigkeit, seine Hilfe und die vielen Informationen, die wir von ihm bekamen. Ali wird uns immer in positiver Erinnerung bleiben. Nach dem wir am nächsten Tag Trinkwasser bunkerten, ging es über die Autobahn Richtung Ankara. Erstaunlich gut und schnell fuhren wir mit unseren Fahrzeugen durch Istanbul und erreichten nach kurzer Fahrzeit die Bosporosbrücke.